Vorsicht, Bildung! / Illustration: Dominik Herrmann

Serie: Bildungsmisere, Teil 1 - Warum die Misere schon im Kindergarten ihren Anfang nimmt

Nach 50 Jahren „Situationsansatz“ und Montessori-Einflüssen bestimmen die Kleinsten in der KiTa, aber können kaum mit der Schere schneiden. Ein Großteil ist in Sprach- oder Ergotherapie. Wie konnte es so weit kommen, und was müssen wir ändern?

Autoreninfo

Miriam Stiehler leitet eine private Vorschule sowie eine Praxis für Förderdiagnostik und Erziehungsberatung. Sie studierte Sonderpädagogik und promovierte in heilpädagogischer Psychologie. Als Dozentin befasst sie sich mit den philosophischen und wissenschaftlichen Grundlagen von Bildung, als Autorin stellt sie auf www.WissenSchaffer.de Fachtexte und systematisch erprobtes Lernmaterial zur Verfügung. Zuletzt von ihr erschienen: „AD(H)S - Erziehen statt behandeln“.

So erreichen Sie Miriam Stiehler:

Seit 25 Jahren befindet sich das deutsche Bildungswesen in einer Abwärtsspirale. Die jüngsten PISA-Ergebnisse markieren den bisherigen Tiefpunkt. Man hat sie schnell durch Migration und Lockdown erklärt, doch das greift zu kurz. Vom Kindergarten bis zum Abitur hat ein ideologisch begründeter Wandel stattgefunden, der die Qualität von Erziehung und Unterricht gesenkt hat. Die Einstellungen der Bildungspolitiker und -forscher müssen sich ändern, damit unsere Kinder wieder etwas Handfestes lernen können. In einer fünfteiligen Serie erklärt die Sonderpädagogin und heilpädagogische Psychologin Miriam Stiehler, woher diese Fehlentwicklungen kommen, wie sie sich auf Schüler auswirken und was sich ändern muss. Dies ist der erste Teil der Serie. 

Man braucht nur eine Minute, um zu verstehen, was in deutschen Kindergärten schief läuft. So lange dauert ein Werbevideo des Bildungsministeriums. Die kräftige blonde Erzieherin Jenny erklärt Frühpädagogik, während neben ihr Kinder mit Lupen und Kräutern hantieren: „Kinder sind von Natur aus neugierig und wissbegierig. Sie möchten gerne entdecken und losgehen und erstmal fühlen und riechen und schmecken. Das ist eben dieser Situationsansatz, dass man halt einfach schaut, was interessiert die Kinder gerade und daraus dann ein Projekt gestaltet, um ihre Neugier zu befriedigen.“ Dieses Video zeigt verdichtet die Grundprobleme unserer Kindergärten.

Kindergärten als Spielball alternativer Reformer

Des Pudels Kern ist besagter „Situationsansatz“: Es soll keine verbindlichen, geplanten Lernsituationen mit Erwachsenen als Wissensvermittlern mehr geben. Erzieher dürfen nur noch „Angebote“ machen, welche die Kinder nach Lust und Laune ignorieren können. Wer drei Jahre lang nichts malen oder ausschneiden möchte, lernt das eben nicht – verpflichtendes Basteln wäre „übergriffig“, eine böse „Verschulung der Kindheit“.
 

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Das regierungsfinanzierte Deutsche Jugendinstitut (DJI) betrachtet den Situationsansatz bis heute als eine seiner größten Errungenschaften. Er wurde dort Anfang der 1970er Jahre unter der Leitung von Walter Hornstein entwickelt. Hornstein stimmte zu, dass Kindergärten und Schulen „Ausdruck der industriell-kapitalistischen Gesellschaftsform“ seien. Er fand auch, dass „Technik und Wissenschaft, in der konkreten Form, in der sie das soziale und persönliche Leben bestimmen, immer schon […] Herrschaft und Gewalt“ waren. 

Hornstein betrachtete die gesamte Kultur und die moralischen Werte der BRD als „fragwürdig“. Man müsse die Erziehung „befreien“, und das könne nur gelingen, indem man fortan die „Ziele einer ‚postmateriellen‘ Orientierung, einer alternativen Lebensauffassung, […] der Friedens- und Frauenbewegung“ übernähme. Die Angehörigen „pädagogischer Berufe“ verträten bereits „in überdurchschnittlicher Häufigkeit“ und „radikal“ diese Auffassung. Da das DJI die Leitlinien der Bildungspolitik bestimmt, breitete sich der Situationsansatz trotz des Widerstands erfahrener Erzieherinnen unaufhaltsam aus.

Mystische Botschaften aus der Reformpädagogik

Den Bildungsideologen der 1970er Jahre hatte es die Reformpädagogik (ca. 1890 - 1920) angetan, besonders die Lehre Maria Montessoris von der „Befreiung des Kindes“. Entsprechend gern zitierte man sie. Montessori sah sich als Priesterin eines neuen Zeitalters, des „Jahrhunderts des Kindes“. Wie so viele Revolutionäre mit übersteigertem Sendungsbewusstsein berief auch sie sich auf einen mystischen Moment der Erkenntnis: Am Dreikönigstag 1907 bezog sie das Bibelwort „Völker werden in deinem Lichte wandeln“ auf sich. Ihr weiteres Lebenswerk war eine krude Mischung aus Nähe zu Mussolini, Verleugnung ihres eigenen Sohnes, katholischem Mystizismus, Psychoanalyse und pädagogischen Projekten. Ihr Anspruch: „Alles am Menschen ist verkehrt, und alles muss von vorn begonnen werden“. 

Montessori war überaus energisch, besaß Charisma und ein ungeheures Sendungsbewusstsein. Ihre berechtigte Kritik an Vernachlässigung und unhygienischen Einrichtungen in Armenvierteln gipfelte in eigenartigem Hass auf die Institution Schule: „Da sitzt nun das Kind in seiner Bank, ständig gestrengen Blicken ausgesetzt, die zwei Füßchen und zwei Händchen dazu nötigen, ganz unbewegt zu bleiben, so, wie die Nägel den Leib Christi an die Starrheit des Kreuzes zwangen“. 

Sie forderte zurecht mehr Geduld und Wertschätzung für kindliches Verhalten, verstieg sich dann aber in die überzogenen Behauptung, alle Kinder würden von den Erwachsenen gewaltsam unterdrückt. Montessori wollte „Fibeln, Lehrpläne und Prüfungen, Spielsachen und Leckereien“ abschaffen und stattdessen „Analyse der Bewegungen, Übungen der Stille, gute Manieren, peinliche Sauberkeit, Lesen ohne Bücher, Disziplin in freier Tätigkeit“ einführen. Kinder trügen einen „inneren Bauplan“ in sich, der lediglich Raum zur Entfaltung bräuchte. Ohne individuelle Instruktion durch Erwachsene würden sie anhand von Montessoris „vorbereiteter Umgebung“ alles Nötige selbständig lernen. Bis heute wird Montessori in der Erzieherausbildung als Lichtgestalt präsentiert, Kritik ist weitestgehend tabu. Ihr Einfluss auf die deutsche Frühpädagogik ist enorm.

Kindern zur Urteilsfähigkeit zu verhelfen ist nichts Böses

Tatsächlich lernen die meisten Kinder recht selbständig Dinge, die ihnen unmittelbar nützen: etwas essen, auf einen Hocker klettern, sich mitteilen. Trotzdem brauchen sie Erwachsene, um all das zu lernen, was kulturabhängig ist: richtig zu sprechen, im eigenen Zimmer durchzuschlafen oder Plätzchen zu backen. 

Kinder können noch nicht wissen, warum diese Dinge lernenswert sind. Sie benötigen Erwachsene, die die Verantwortung für die Angemessenheit der Lernziele übernehmen und den Lernprozess ermutigend und verlässlich leiten. Sie brauchen Erwachsene, die ihnen begeistert die kulturelle Schatzkammer aufschließen und die immer dann eingreifen, wenn es den Kindern noch an Urteilsfähigkeit und Selbstbeherrschung fehlt. 

Diese Ansicht wird heute bisweilen als „Adultismus“ verunglimpft. Viele Erzieher sind zutiefst verunsichert, weil sie gelernt haben, es sei Manipulation oder Gewalt, Kinder zu leiten. Wer aktiv erzieht, gar verbietet und gebietet, Dinge als gut und böse, vorbildlich oder verboten benennt, „löscht damit die Persönlichkeit des Kindes aus“ (Montessori). Solche Worte machen Erziehern Angst. Bisweilen dienen sie auch als Ausrede für Bequemlichkeit. 

Die Anzahl windeltragender Erstklässler steigt

Im Extremfall greift der Erwachsene nicht einmal mehr in die „Ausscheidungsautonomie“ des Kindes ein – ein wesentlicher Grund für die steigende Anzahl windeltragender Erstklässler. Wer erzieherische Führung aus Angst oder Faulheit ablehnt, vergisst, dass es einen dritten Weg gibt: Wertebewusste kluge Erwachsene, die auch sich selbst erziehen und Kindern durch ihre Autorität dienen. Erzieher, die Kindern helfen, durch Selbstbeherrschung empfänglich zu werden für tiefgehende Freude an Literatur, Kunst, Musik oder einem liebevoll selbstgebackenen Geburtstagskuchen. 

Deshalb schulden es die Erwachsenen den Kindern, in den ersten Lebensjahren Maß und Rhythmus für die kindlichen Antriebe und Stimmungen zu etablieren. Das erzeugt eine seelische Ausgeglichenheit, ohne die Lernen nicht gelingen kann. Wer übermüdet ist, weil er keinen Schlafrhythmus hat; wer bei jedem Unlustgefühl weint; wer bei Frustration gleich mit Bauklötzen wirft, fühlt sich grundsätzlich unsicher und kann sich nur schlecht aufs Lernen konzentrieren. 

Sich zu konzentrieren bedeutet, dass man die zunächst spontane Aufmerksamkeit so lange weiter aufrecht erhält, wie die jeweilige Tätigkeit es erfordert. Das kann durch Willenskraft und vertrauenden Gehorsam geschehen oder weil man anhaltende Freude an der Tätigkeit findet. Diese Grundfertigkeit muss ein Kindergarten aufbauen, aber das ist völlig unmöglich, solange Kinder alle ihre Tätigkeiten selbst wählen und sie immer dann beenden, wenn ihre spontane Aufmerksamkeit oder Lust endet.

Bildung verkommt zum Befriedigen von Neugier

Genau das ist aber die Realität, die aus dem Situationsansatz und der Diskreditierung des Erwachsenen entstanden ist. Im obigen Video wird sie als Ideal präsentiert. Man gewöhnt Kinder daran, sich egozentrisch von ihren kurzlebigen Interessen leiten zu lassen. Ihre Betreuer müssen zur Verfügung stehen, um sie spontan zu „bilden“, bzw., wie Jenny im Video sagt, ihre „Neugier zu befriedigen“. Bildung verkommt zum Befriedigen von Neugier. Ob etwas der Mühe wert ist, wird nicht vom Bildungsgehalt des Themas bestimmt, sondern davon, ob es mich gerade emotional anspricht und interessiert. 

Wer so geprägt wurde, prokrastiniert schon in der 1. Klasse. Es fehlt diesen Kindern an Ausdauer und Grundfertigkeiten. Entsprechend schwer fällt es ihnen, in der Schule konzentriert mitzuarbeiten. Ich erlebe in meinen Vorschulgruppen von Jahr zu Jahr mehr Sechsjährige, die Stifte mit beiden Händen gleichzeitig halten, nicht reimen können und nachzählen müssen, wenn ich drei Finger hochhalte. Nur professionelle Förderung kann verhindern, dass solch ein Lernrückstand in didaktogener Legasthenie und Dykalkulie mündet. Instruktion bringt Kinder voran, und sie sind stolz auf die Ergebnisse, wie z.B. das selbst gemalte Eichhörnchen:
 

Eichhörnchen ohne Anleitung
Ohne Anleitung - „Ich will nicht mehr, das sieht gar nicht wie ein Eichhörnchen aus.“

Leider fehlt selbst gewillten Erzieherinnen das Rüstzeug, um es besser zu machen. Die Ausbildung ist dominiert von Rollentheorien, Situationsanalysen, Inklusion und Gender-Diversität. Effektive Sprachdidaktik, systematische Verhaltensbeobachtung oder die Passung von Emotions- und Realitätskurve spielen praktisch keine Rolle. Moderne Forschung wie die Basisemotionen nach Ekman oder kindliche emotionale Schemata fehlen im Lehrplan.

Eichhörnchen mit Anleitung
Mit Schritt für Schritt Anleitung - „Schau mal Frau Stiehler, ich hab’s geschafft!“

Auf die Schultern von Riesen klettern

Kindergärten müssen die Voraussetzungen für geduldiges Üben, konzentriertes Zuhören, tiefgehende Freude an Tätigkeiten oder staunendes Nachvollziehen von 4000 Jahren Kulturgeschichte schaffen. Sie müssen Kinder befähigen, sich dankbar auf die Schultern von Riesen zu stellen. Momentan werden die Zwerge im Glauben eingeschult, selbst bereits Riesen zu sein – nur, um anschließend vielfach an Handschrift, Lesen und Dezimalsystem zu scheitern.
 

Literatur:

  • DJI Impulse. Das Forschungsmagazin des Deutschen Jugendinstituts. 2/23  ISSN 2192-9335
  • Hornstein, Walter Neue soziale Bewegungen und Pädagogik. Zur Ortsbestimmung der Erziehungs- und Bildungsproblematik in der Gegenwart
    Zeitschrift für Pädagogik 30 (1984) 2, S. 147-167)
  • Montessori, Maria: Kinder sind anders. Klett, Stuttgart, 1961.
  • Stern, William: Psychologie der frühen Kindheit, Leipzig, 1914 
  • Stern, William: Die Kindersprache: Eine psychologische und sprachtheoretische Untersuchung. Leipzig, 1907.)

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Ingofrank | Mo., 15. Januar 2024 - 09:12

los, sondern der Fisch stinkt bekanntlich vom Kopf her. Und dieser Kopf sind die Universitäten, Hoch & Fachschulen die unsere Lehrer und Erzieher ausbilden. Die haben sich vom Bildungs- & Leistungsgedanken verabschiedet und setzten dafür auf die Entwicklung unserer Kinder OHNE jegliche Normen.
Diese sind der leistungsfeindlichen (Abschaffung der Schulnoten, keine Sieger usw.)
und moralisch überhöhten Forderungen (Geschlechterwahl) gegenüber absoluten Minderheiten gewichen. Seit 25 Jahren erziehen wir eine immer weiter ausufernde und „dumme Bürgergeldgesellschaft“
Eine mit uns befreundete Studentin, Lehramt, erzählte uns von den wiedersinnigen Vorlesungen ….. im Vergleich zu dem was ihre
Schwiegermutter Gymnasiallehrer beim Studium vermittelt bekam …..
Selbst bei unseren Enkeln 1. Klasse Mathe gibt’s Aufgaben ohne Lösung! Erkenntnisgewinn? Mehr als fragwürdig !
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Gerhard Lenz | Mo., 15. Januar 2024 - 10:12

Es lebe die Kasernenhofpädagogik. Frau Stiehlers Bildungsansatz, der sich im Grunde in "mehr Erziehung" erschöpft, wurde ja bereits in ihrem jüngsten Aufsatz über ADHS sichtbar. Eine im ICD (der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme) aufgeführte Verhaltensstörung möchte sie einfach durch mehr "Erziehung" behandelt sehen. Wie auch Bildungsprobleme für sie immer nur (?) auf Verhaltensprobleme zurückzuführen sind, denen durch mehr "Konsequenz" begegnet werden muss.
Frau Stiehler übersieht dabei Vieles, u.a. dass ein Kindergartenbesuch noch immer freiwillig ist, das es nicht mal ein verpflichtendes Vorschuljahr gibt. Reformpädagogik ist für sie pures Teufelswerk, "ideologisch begründet", noch dazu von einem "regierungsfinanzierten" Institut (scheint wichtig zu sein) gefeiert. Mit anderen Worten: Sie politisiert die Debatte.
Frau Heilpädagogin" würde ein Blick über Ländergrenzen, z.B. nach Dänemark, zur Perspektiverweiterung gut tun.

die deutsche Rechtschreibung, an der ich heute mit unter verzweifle, gehen nur mit üben, üben und nochmals üben.
Sie bezeichnen das als Drill. Egal, manches geht eben nicht ohne Drill.
Und wo uns dieses rot grüne Bildungssystem hingeführt hat, zeigt u.a. die Pisa Studie.
Gehen Sie in den Supermarkt und bezahlen ihren Kassenbon sagen wir mal:
83,55 € und geben der Verkäuferin 133,55 ˋ€ Wenige der unter 30 Jährigen sind in der Lage im Kopf ihr Wechselgeld auszurechnen.
M f G a d E R

Manches geht nur mit üben, üben, üben. Das kleine 1*1 ist auch sehr wichtig. Und doch heißt das nicht, dass man das ganze System auf Drill ausrichten sollte. Schon gar nicht -menschenverachtend- im Kindergarten. Das Leben besteht eben nicht nur aus Dingen, die man einfach lernen muss, sondern aus sehr viel mehr. Es sei denn, man will wieder mehr Abnicker erziehen. Ist ja gerade der Trend links wie rechts.

(wie viele haben Sie nochmal?) spricht.
Herr Lenz, es mag in sozialistischen System so sein, dass Erziehung und Drill ein und dasselbe bedeuten.
So gesehen müssten Sie, der Sie ihr dies ja unterstellen, Frau Stiehler zujubeln.
Aber da überwiegt ja wohl Ihr Drang zum Widerspruch ggü. "modernem" nicht - linken Denken.
Dabei spricht Sie schlicht das aus, was jeder, der Kinder hat, tagtäglich erlebt. Sie, Lenz, also eher weniger.
Es gibt bei Wettspielen nur noch „erster, zweiter, dritter, … Sieger“, „verlieren“ ist out, da könnte der kleine Leon ja zu weinen anfangen.
Kinder – und auch die heutigen sind evolutionär nicht weiter als die vor 50 oder 100 Jahren – schreien förmlich nach Erziehung, nur wird sie ihnen aus ideologischen Gründen oft verwehrt und genau darum geht es Frau Stiehler.
Nicht um Drill, Lenz. Lassen Sie doch diese dämlichen Unterstellungen.
Aber ich halte Ihnen zugute: wer noch nie erzogen hat, kann das evtl. nicht verstehen.

Romuald Veselic | Mo., 15. Januar 2024 - 10:52

das Totenlied Deutschlands.

Ich wiederhole mich, weil der Spruch wird immer aktueller:
"Wenn die Elterntiere ihre Jungen so erziehen würden, wie es die Deutschen tun, dann würden alle Arten in der Natur aussterben."

Der Hype-Massensuizid schreitet vor.
Wer versorgt dann die Migranten und Politiker?

Jens Böhme | Mo., 15. Januar 2024 - 12:38

"Wollt Ihr Rechnen lernen?" - "Nöö, wir wollen Influencer und Realityshowstar lernen!" - "Gut, dann lernen wir das."

Christa Wallau | Mo., 15. Januar 2024 - 12:55

Wie schön Sie das ausgedrückt haben, liebe Frau Stiehler, was die Aufgabe einer jeden neuen Generation sein sollte!
Stattdessen werden die Kinder in Deutschland schon seit langem anders belehrt. Von Geburt an stellt man s i e in der Mittelpunkt, u. zwar nicht in dem Sinne, daß man sie der Elternliebe vergewissert u. sie selbst vernünftig erzieht, sondern indem man sie auf eine Weise vergöttert, die aus ihnen egozentrische Monster macht. Motto: Mein Kind ist bereits eine Persönlichkeit, die s e l b s t entscheidet, was u. wie sie lernen will - nach Lust u. Laune.
Kita u. Schule sollen ab dem Baby-Alter für eine ganztägige, möglichst individuelle Betreuung u. Förderung (!) dieser "Persönlichkeiten" zuständig sein. Daß dies bei 10-25 Kindern gar nicht zu schaffen ist, kümmert keinen. So sind diese Einrichtungen inzwischen zu "Verwahranstalten" geworden, in denen das Personal die größte Mühe darauf verwenden muß, die äußere Ordnung u. geregelte Abläufe einigermaßen aufrecht zu erhalten.

Helmut Bachmann | Mo., 15. Januar 2024 - 13:16

Dieser Artikel entbehrt jeglicher wissenschaftlicher Grundlage. Wie es häufig heute so ist: Erst wird ein Popanz aufgebaut, extreme Entwicklungen verallgemeinert, dann ein Feindbild aufgebaut am besten irgendwas mit Nazis (oder Mussolini). Die Autorin will dann also ein Gegenmodell entwerfen/verkaufen. Was sie dabei tut, ist das Kind mit dem Bade auszuschütten. Sehnt sie sich nach den guten alten autoritären Strukturen zurück? Sollen Kinder wieder am Lehrer orientiert sein, um den Untertanengeist wieder zu stärken? Sie verwechselt eine entwicklungs- und beziehungsorientierte Pädagogik mit laissez-faire, oder gar Desinteresse. Kinder anzuleiten ihre sehr wohl angeborenen Lernimpulse zu entfalten ist sowohl richtig, als auch alles andere als banales Unterfangen, wird oft falsch angegangen. Deshalb muss es aber kein zurück in die Obrigkeitsschule geben. Vor Pisa gab es in Kindergärten auch keine Drilltaktik, die Schulergebnisse waren trotzdem besser. Mir graut es vor solchen Pädagogen.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 15. Januar 2024 - 13:19

Ansätzen viel abgewinnen.
Gehört das nicht zusammen, freies Spiel und gemeinsame Arbeitserfahrung und sollten wir nicht bedenken, wozu Kindergärten ff. eben auch da sind, um sich zu vergesellschaften?
Aber deshalb würde ich die Freiheit der Kinder auch gerne bis zur Vollendung des 3. Lebensjahres schützen vor allzu koordinierter Vergesellschaftung oder aber bis dahin der Freiheit in Kindertagesstätten sehr viel Raum geben.
Ein Situationsansatz muss dagegen enorme Breiten des bis dahin Gelernten berücksichtigen und Schritt für Schritt angleichen.
Schon möglich, dass manche Kinder in der 1. Klasse lesen, schreiben und rechnen können, bzw. schon davor und manche ohne Anleitung erst sehr spät.
Das ist für eine gemeinsame Einschulung schwer unter einen Hut zu bekommen.
Dazu kommt auch eine teils verkorkste Situation vieler Kinder.
Das sollte sich doch bitte nicht noch vertiefen im Kindergarten.
Darunter können auch übertrainierte Akademikerkinder fallen?
Viele Modelle anbieten und "puzzeln"

Gerade im Kindergarten kann spielerisch B e g r e i f e n gelernt und geübt werden.
Nicht schon spezielle Inhalte, aber das gemeinsame Bewältigen von Aufgaben, Eindrücken und kreativen Ideen.
Mir war allerdings besonders wichtig, Gruppenverhalten zu entwickeln.
Anfangs in privaten Spielgruppen und später in komplexeren Gruppen, also Frühformen von Vergesellschaftung.
Ich glaube schon, dass man sich Wissen immer irgendwie aneigen kann, aber in die Gesellschaft hineinwachsen kann ein tolles Abenteuer sein, aus dem sich wieder Gesellschaft entfaltet.
Unschwer zu erkennen, warum ich so gerne in der SPD bin.
Aber natürlich respektiere ich andere Herangehensweisen an ein erfülltes und auch späteres Leben.
Ich mochte Diana, die Königin der Herzen sehr, deren menschliche Kultur hoffentlich durch ihre Kinder und Kindeskinder für die Britische Monarchie zum Tragen kommt.
Sie war gelernte Kindergärtnerin.
RIP

Henri Lassalle | Mo., 15. Januar 2024 - 14:02

Es ist zuweilen erschreckend festzustellen, dass selbst Studenten die deutsche Schriftsprache nicht korrekt beherrschen. Auch in anderen Fächern sind die Kenntnisse nicht befriedigend.
Ende der 60iger Jahre setzte eine Antiautoritätswelle ein, vielleicht auch eine Folge der in Deutschland extrem ausgeprägten autoritären Erziehung im Elternhaus und im Schulwesen. Aber wie so oft kamen moralisierende Besserwisser, Phantasten und Sektierer auf die gesellschaftlich Bühne mit unrealistischen Utopien. Die Gesellschaft braucht Autorität, sicherlich nicht die von vorgestern, aber ohne die geht es nicht. Wir sehen ja, was in der tagtäglichen Realität geschieht - das ist nicht ermutigend. Aber besteht Aussicht auf Veränderung? Ich bin skeptisch. "Gegen Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens", Friedrich Schiller.

Fritz Elvers | Mo., 15. Januar 2024 - 23:03

Antwort auf von Henri Lassalle

Ich habe mit meinem Sohn ausgehandelt, wann ich das Sagen habe (Gefahr, Gesundheit, Geld ) und wann er alles darf. Gelegentlich gab es Streit darüber, unter welche Kategorie eine konkrete Situation fiel.

Erziehung zur Freiheit, war sehr erfolgreich.

Ronald Lehmann | Mo., 15. Januar 2024 - 15:33

& dieser Herdentrieb
erkennbar bei den Slices 👍👎 im Internet bei den Kommentaren, ohne das der Inhalt wirklich überdacht wurde

Herdentrieb ==> dem Leithammel hinter her rennen ohne Selbst-Ständig zu fragen, hinter fragen oder sogar EIGENE LÖSUNGEN für sich SELBST in Betracht zu ziehen

& das will die Macht NICHT

sie will WILLFÄHIGE UNTERTANEN nach Art Dieter Heßling
stromlinienförmig angepasst
alles glaubend, was der Staat, die Macht sagt
ein treuer, ergebener Vasall & Lakai für die
STAATS-MACHT sein

um totalitäre INTER &/oder NATIONALE Diktatur-Strukturen zu errichten/manifestieren

& wir Alten kennen noch den Spruch:
"was Hänsel nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr"

=> & wie zu DDR-Zeiten

& das indoktrinieren beginnt so zeitig wie möglich & deshalb wurde auch die FAMILIE mit Frau als MUTTER & GEBÄHRENDE vom Staat auf dem Opferstock preisgegeben

=> erstes polit. Opfer war damals die Nachrichten-Sprecherin Eva Hermann

WEIL wie bei mir SELBST die ELTERN mein Wertegerüst aufbauten-DANKE

Ernst-Günther Konrad | Mo., 15. Januar 2024 - 15:41

Ob Erzieher oder Lehrer, sie alle sind längst der woken Erziehungswelt zum Opfer geworden. Gestandene Erzieher des "alten" Stils haben aufgegeben, sind längst aus dem Job gegangen oder haben resigniert, nur noch wenige haben die Kraft dagegen anzugehen. Hinzu kommen permanente Personalprobleme, schlechte Bezahlung und politische Einmischung bis hin zur Farbe des Essbesteckes. Eltern, die alles wollen, selbst nichts tun, aber alles besser wissen und nur noch fordern. Kein Fleisch, Masturbationsräume usw. Ein unzulängliches Elternhaus, ein woke Kita-Pädagogik, ein linksgrünes Schulsystem, fertig ist die GenZ und folgende. Mich wundert nichts mehr.

Naumanna | Mo., 15. Januar 2024 - 17:57

Ich stimme der Autorin des Artikels zu. Schafft die Didaktik ab, die Wurzel des ganzen Übels. Methodik reicht völlig aus. Dazu eine Prise gesunder Menschenverstand. Kinder brauchen Grenzen und wollen gefordert werden. In Liebe und Strenge. Natürlich solen sie auch gern neugierig gemacht werden.

Petra Klemet | Mo., 15. Januar 2024 - 18:22

Seit über 30 Jahren führe ich Kindergruppen im Kindergarten. Und noch kein Artikel hat es so auf den Punkt gebracht wie obiger von M.Stiehler.
Die Kinder sind in ihrem Verhalten in all den Jahren gleich geblieben- man kann sie für alles begeistern, sie lassen sich motivieren auch zu Dingen, für die sie kein Interesse haben- und immer wieder erlebe ich, dass sie nach einigen Anstrengungen und Wiederholungen plötzlich rufen: "Ich kann jetzt d o c h malen oder Seilspringen oder rechnen oder den Popo abwischen...! Die Augen leuchten, denn sie erleben durch uns als Erzieher, dass nach der "blöden" Anstrengung plötzlich der Erfolg kommt: DER ECHTE ERFOLG! Wie können Kinder wissen, was wichtige Grundlagen für ihr Leben sind?Deshalb sollten Erzieher die Kinder mit Freude und Begeisterung gezielt bilden.
Oft fehlt bei Erziehern die Fähigkeit, sich den Konflikten in der Arbeit mit den Kindern stellen zu wollen und wichtige Lernziele in der Kindergruppe mit eigener Begeisterung umzusetzen.

Reinhold Schramm | Di., 16. Januar 2024 - 10:53

Wir dürfen die Eltern nicht unterschlagen!

Vor allem bei der Beurteilung von Kindern, insbesondere von migrantischen Kindern und Jugendlichen, dürfen wir die Eltern und Großeltern nicht außer Acht lassen. Sie müssten vom Bildungssystem verpflichtend einbezogen werden.

Auch sie würden vielfach an der deutschen Sprache, an der Handschrift, beim Lesen und am Dezimalsystem zu scheitern. So nicht nur im deutschen Bildungssystem, sondern bereits am System ihrer Herkunft, insofern überhaupt ein rudimentäres Bildungssystem in sozioökonomischen Schwellen- und Entwicklungsländern existiert.

Ein großer Anteil der Millionen Migranten waren in ihrer Heimat Analphabeten und sind es auch immer noch nach Jahrzehnten in Deutschland.
{...}

Nachtrag, Teil II.

Reinhold Schramm | Di., 16. Januar 2024 - 10:56

Abgesehen von der staatlich-behördlichen Selbstaufgabe der deutschen Politik und Behörden, den feudal-religiösen Wahn und Aberglauben des Islam mit bürgerlicher Aufklärung zu überwunden. So hat es darüber hinaus keine ernsthafte Bemühung gegeben, sozial- und bildungspolitisch die ganzen Familien einzubeziehen. Exemplarisch hierfür sind die osteuropäischen, türkisch-kurdischen, syrisch-libanesischen und arabischen Familienclans; auch nach 40/50 Jahren Leben und soziale Vollversorgung in Deutschland hat es hier häufig keinerlei humanistische und soziale Integration in die überwiegend deutsche Gesellschaft gegeben.

PS: Die migrantischen Kleinkinder und Kinder als Dolmetscher beim Arztbesuch und Behörden für die Eltern und Großeltern, das kann nicht die Lösung für die Gegenwart und Zukunft in Deutschland sein!